Sprachlernkompetenz

Adressaten: Lernerinnen und Lerner

Sprachen gut lernen und vorhandene Sprachenkenntnisse erfolgreich pflegen und erweitern ist Sprachlernkompetenz. Es handelt sich um eine Fähigkeit des lebensbegleitenden Umgangs mit fremden Sprachen. Ihre Relevanz für das Leben in einem vielsprachigen Europa ist augenfällig.

Joan Rubin hat „gutes Sprachenlernen“ in nur wenigen Punkten zusammengefasst. Dort findest du, was gutes Sprachenlernen auszeichnet. Vielerlei Hinweise und Hilfen finden sich auch in den Europäischen Sprachenportfolios.

Gutes Sprachenlernen generell

Gutes Sprachenlernen ist individuell verschieden. Die Forscherin Claudia Riemer spricht von der „Einzelgänger-Hypothese“. Dennoch lassen sich überindividuell gemeinsame Eigenschaften des guten Sprachenlernens finden. HIerzu gehören (unvollständige Liste) folgende interagierende Variablen:

Motivation: Lerner müssen die Zielsprache lernen wollen. Die Motivation kann intrinsisch, d.h. in Bezug auf die Zielsprachengruppe integrativ, oder instrumentell sein. Hier steht der Nutzen der Sprache für das Leben in der eigenen Gesellschaft klar im Vordergrund. Eine integrative Motivation ist hingegen primär von Sympathie für die Zielgesellschaft bestimmt. Oft verbindet sich hiermit der Wunsch, mit ihr in Kontakt zu treten, eventuell in ihr zu leben, Teil von ihr zu sein. Beide Motivationstypen können sich selbstverständlich überlagern.

Lernaufmerksamkeit: Gute Lerner beobachten das eigene Lernen (Lernmonitoring) sehr genau. Sie setzen sich Lernziele und kontrollieren, was sie tun (müssen), um diese zu erreichen. Sie sind aufmerksam gegenüber dem, was ihren Lernerfolg bewirkt, was ein relatives Scheitern – und ziehen Konsequenzen. In diesem Sinne entwerfen sie einen Lernplan. Orientierungspunkte für das Selbstmonitoring sind:

  • Was ist mein lernrelevantes Vorwissen? Lernmethodisch? Zielsprachlich? Mehrsprachig? Wie setze ich das Wissen ein? Wie sichere ich meine Lernergebnisse (Nachhaltigkeit)?
  • Was sind meine Lernziele in den Bereichen Hörverstehen, Sprechen, Leseverstehen, Schreiben? Mit welchen Methoden erreiche ich was? Wie organisiere ich mein Lernen, so dass ich meinen Lernzielen entspreche?
  • Was sind meine Lernziele im Bereich Wissen über Sprache (Grammatik, Vokabular, Kommunikation u.a.m.) und Sprachenlernen bzw. Sprach(en)lernkompetenz?
  • Wie kontrolliere ich meinen Lernplan und dessen Einhaltung?

Interkomprehensiv lernen = reflexiv lernen

Eine fremde Sprache entschlüsseln = interkomprehensiv erwerben bedeutet das reflexive Herangehen an eine umfassende Lernaufgabe. Schon dies erklärt die Bedeutung der interkomprehensiven Verfahren für die Entwicklung von Sprachlernkompetenz.

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